Die Berliner Zeitung schrieb vor Jahren einmal: "Bei Sonnenschein locken die Berliner Seen zur Bootspartie"
Wie lange noch?
Eigentlich sei der Weiße See nicht einmal groß genug, um ihn mit dem Kahn erkunden zu müssen. Aber Ernsthaftigkeit ist nun wirklich nicht das Attribut einer Bootspartie. Zum Beispiel wenn man sich kichernd von der Wasserfontäne im Weißen See berieseln lässt und längst schon das Rudern vergessen hat. Oder auch beim Radeln auf einem dieser kuriosen Eigenbau-Wassertreter. Allein wegen der rostschutzfarbenen Wasserfahrräder lohnt sich der Ausflug nach Weißensee.
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Am Weißen See bzw. überhaupt in Parks und Grünanlagen ist das Grillen grundsätzlich verboten. Das Grillen unter Bäumen ist ebenso nicht gestattet wie das Entsorgen von Asche, Glut oder alten Grills in umliegende Pflanzungen. Es sollte auch selbstverständlich sein, dass jeder seinen Müll mitnimmt. Pustekuchen - siehe Foto vom 18. Juni 2011.
Aber warum wird die Ordnung und Sicherheit nicht konsequent durchgesetzt? Warum laufen am Weißen See Hunde (keine Zwergpinscher o.ä.) ohne Leine?
Jetzt am Samstag kamen mir in einem Zeitraum von 60 Minuten 12 Hunde unangeleint entgegen. Ein Herr mit drei Dobermännern – ohne Leine – von mir darauf angesprochen, reagierte aggressiv. "Das sei hier normal", sagte der Betreiber des Bootsverleihs zu mir. "Seit 2001 bzw. seitdem ROT-ROT in Berlin regiert, geht hier gar nichts mehr. Sehr geringe Präsenz durch Polizei oder Ordnungsamt, ... und wenn man anruft, dauert das ewig." "Ach so, erzählen Sie", bat ich ihn. Er berichtete über diverse Einbrüche und mutwillige Sachbeschädigungen aus purer Zerstörungswut. "Dass sich die Zahl der Jugendlichen, die wegen Alkoholmissbrauchs in Kliniken kommen in Deutschland seit 1990 mindestens verdoppelt hat, sei kein Wunder. Keiner kümmert sich bzw. ist hier, wenn sich Jugendliche mit harten alkoholischen Getränken vollkippen."
Er zeigt mir das Ergebnis der letzten Nacht. Vandalismus pur! Zertretene Planken vom Bootssteg, mit Bolzenschneider geknackte Ketten und abgebrochene Pedalen eines Wassertreters. Vom Graffiti am neu gestrichenen Schuppentor reden wir erst gar nicht. (In Deutschland werden zur Beseitigung illegaler Graffiti pro Jahr circa 500 Millionen Euro ausgegeben, die zur Hälfte auf private Eigentümer entfallen.)
…weiter im Teil II