22 Reformen sind in den letzten fünf Jahren über die Schüler, Eltern und Lehrer in Berlin hinweggerollt. Das war das Thema des Abends. Ein trauriges und gleichsam erschreckende Fazit der rot-roten Bildungspolitik in der Bundeshauptstadt:
Schulzeitverkürzung, Einschulung mit fünf, Abitur nach zwölf Jahren, jahrgangsübergreifender Unterricht, Ganztagsschulen, Platzvergabe an guten Gymnasien per Losentscheid etc. Wenn diese Reformen vorzeigbare Erfolge aufweisen könnten, wäre ja alles hinnehmbar, aber das Gegenteil ist der Fall. Berliner Schüler erzielen bei fast allen deutschen Vergleichsuntersuchungen unterdurchschnittliche Ergebnisse.
Der Berliner Landeselternausschuss geht auf die Barrikaden und bemängelt die eklatante Unterfinanzierung der Schulen und den Unterrichtsausfall in einer unzumutbaren Größenordnung. Er fordert zu Recht eine ausreichende Personal- und Raumausstattung sowie deutlich
mehr Geld für Gebäudesanierungen.
Wenn Bildung Zukunft bedeutet, ist es um die Perspektiven der Berliner Schüler sehr schlecht bestellt. Wie muss ein verlässliches Bildungskonzept aussehen, dass es den Berliner Schülern mittelfristig ermöglicht, im nationalen Vergleich wieder deutlich aufzuholen? Sollte am differenzierten Schulwesen festgehalten oder für eine Einheitsschule plädiert werden?
Was muss kurzfristig gegen den massiven Unterrichtsausfall und den Verfall vieler Schulgebäude unternommen werden?
Es diskutierten: Frank Henkel MdA, Ralf Treptow, Moderation Dirk Stettner
Frank Henkel, 1963 in Ost-Berlin geboren, reiste 1981 nach West-Berlin aus. Seine beruflichen Stationen führten den gelernten Groß- und Außenhandelskaufmann und studierten Diplom-Kaufmann über die Industrie, die Medien und die öffentliche Verwaltung in das Berliner Abgeordnetenhaus. Seit 2008 ist Henkel Fraktion- und Landesvorsitzender der Berliner CDU. Am 12. Februar 2011 wurde er von seiner Partei zum Spitzenkandidaten für die Abgeordnetenhauswahl 2011 nominiert.
Ralf Treptow, 1960 in Pankow geboren, studierte Mathematik und Physik an der Humboldt-Universität und wurde 1984 Lehrer im Bezirk Pankow. Seit 1995 ist er Leiter der Rosa-Luxemburg-Oberschule (Gymnasium). Im Herbst 2007 wurde er zum Vorsitzenden der Vereinigung der Oberstudiendirektoren Berlins e.V. gewählt und leitet seither diesen Interessenverband.